Samstag, 15. Dezember 2007



der weihnachtsbaum ist abgebrannt
eingeschmolzen
kabelbrand!
die 48er haben ihn geholt
deponiert
als sondermüll!
geblieben ist ein schwarzer fleck
eingebrannt ins parkett!
es riecht nach neuem jahr!

Samstag, 8. Dezember 2007


vorne am steg
da scheinen
die bretter
doch zu massiv
für das dünne sägeblatt
die holzstämme
zu fest in den seegrund
gerammt
die idee
mit dem floß
völliger
schwachsinn

am ufer
der alltag
mit blaulicht und sirenen
und
verschränkten
armen
siegessicher

Donnerstag, 29. November 2007


bereit es jeder, wirklich jeder zu besorgen, die seine wege kreuzt, stolziert er um seinen teich. den talg drückt es ihm aus jeder pore. das gefieder ist damit eingefettet und signalisiert schillernd: ich bin bereit aufgeplustert versprüht er seine hormone, gurrend tut er seine geilheit kund. die reaktionen sind noch verhalten. die eitelkeit wird verdrängt vom zwang zu kopulieren. er ist bereit sich im dreck zu sulen, flehend gurrt er nach befriedigung. er würde sterben für den kleinen tod. die ungewissheit läßt ihn leiden.

Samstag, 24. November 2007


am abend grasflecken
die wie ein verwaschenener stern
an der verbeulten hose grün hervorblitzen
erzählen legenden von nachmittagen
wo die sonne lange zeit festgeklebt schien
um von einem moment zum nächsten
wie unsere besaugnapften spielpfeile
die haftung zu verlieren und alles
um uns herum ins dunkle zu tauchen
die taschen stolz gefüllt mit dreck
der mund übervoll mit erlebnissen
wie ein geblähtes froschmaul
kein gedanke der diesen augenblick
schnöde an ein später verraten würde

paul newman mit katharina ross
am fahrradlenker geben sich taumelnd
der schwerkraft hin dazu i´m never
gonna stop the rain by complaining
because i´m free gerade so nah am sturz
dass es schön ist mit einer ausgelassenheit
die das schlechte ende bereits in sich birgt

freihändig



Montag, 12. November 2007


ein organ,

aterien und venen chirurgisch durchtrennt,

alle verbindungen gekappt,

dem körper einfach entnommen,

liegt es da.

vielleicht das herz,

kalt und erstarrt,

nicht mehr fähig zu schlagen,

angeschwämmt vom fluss an dem es liegt

schaulustige klettern hinein und bestaunen es

das riesige herz mit seinen kammern,

blicken durch die abgeschnittenen aortaansätze

und denken:

unzerbrechlich.

Montag, 5. November 2007


alles wird gut
wenn nur die rotorblätter
ihr ticken endlich
dem wind übergeben würden
ich ertrage es leichter
wenn sie ohne glockenschlag
in meinen händen zerrinnt

früher da war alles später
jetzt heißt es immer: sofort
der anfang ist am ende
und der startschuss
fegt übers ziel hinweg

zwischen
allen zeitzonen
und verschiebungen
liegst du, für dich
habe ich alle
zeit der welt

Montag, 29. Oktober 2007



das wilde tier schläft am besten mit blutverschmiertem maul.
das wilde tier tötet nicht um zu fressen!
es tötet
es frißt
es ist müde
es schläft!
wach auf, komm zu mir und friß mein "um zu".
befreie mich von diesen unerträglich schweren kausalketten.
ich könnte schlafen wie du
wildes tier.
ruhig

Mittwoch, 17. Oktober 2007


warum kommen fragen wie „wieso tu ich mir des eigentlich an“
immer erst in dem moment, wo ich es mir gerade antue,
wo ich unmöglich zurück, sondern nur mehr hinauf kann?
ich weiß doch bereits vorher, wie es nachher sein wird
auch wenn der kalender schweigt, die innere wetteransage weiß es
heute ist es diesig mit wenig sonnenschein, temperaturen
steigen auf maximal 15 grad und am berg frischt die angst auf
so wie die hunderten male zuvor; ich weiß auch, wie am abend
die finger ziehen, der sinkende adrenalinspiegel mir stolz
auf die schulter klopft, die nacht alles in ein anderes licht taucht
wie das nachher dann das vorher verklärt und die zeit
daraus erfahrung formt, so wie die hunderten male zuvor

Montag, 1. Oktober 2007

hastiges blinken eines cursors.
langsames erlöschen eines sterns.
bedeutungsvolles schauen auf den bildschirm.
bedeutungsloser mensch:
blick in den nachthimmel!
einen augenblick das licht gesehen
in ewigkeit nur dunkelheit.

Montag, 24. September 2007



das licht schummelt sich über die erdkrümmung:
kein sonnenuntergang der einem anderen gleicht
und den tollsten hat noch keiner gesehen, fahrstreifen
die sich zum horizont hin verengen und nach dem
passenden soundtrack aus dem radio verlangen, einem
song der verkehrslawinen, rotweißrote streckenmarkierungen
und keuchende, tonnen von öl transportierende lkws beschwört
ohne untergang zu sagen, nur: kommst du mit in den alltag?