Montag, 1. Dezember 2008


einatmen weitergehen der nächste Schritt. ausatmen im Schnee versunken bis zur Hüfte. weitergehen das rechte Bein aus dem Schnee gezogen. Luft holen ausblasen den Schritt machen und einsinken. Schweiß durchtränkt die Kleidung. Luft. noch ein Schritt. VORAN VORAN. die Hände schaufeln den Weg frei. der Schnee wird luftig und leicht. stampfen und knirschen durchdringt die Einsamkeit. aus keuchen wird atmen. innere Ruhe kehrt ein. das Ziel ist weit aber der Rhysthmus ist gefunden. die Schritte werden leicht - die Blume vor Augen. VORAN VORAN!

1 Kommentar:

siniweler hat gesagt…

Bei Kathrin Passnik fand ich dazu folgendes: "Wenn ich genug Zeit hätte, könnte ich allen Schnee der Welt in Schnee-der-hinter-mir-liegt verwandeln, ihn hinter mir wieder glattstreichen und jede Spur meiner Durchreise tilgen. Aber ich bin etwas in Eile, und meine Hände, willige Helfer bis vor wenigen Stunden, sträuben sich jetzt gegen mich, als hätte ich ihre Loyalität überstrapaziert. Auch zu den Füßen ist der Kontakt abgerissen, aber bei meiner Fortbewegungsart habe ich ohnehin keine Verwendung für sie. Lähmung ist hinderlich für das Bein, so steht es bei Epiktet oder Joe Simpson, aber nicht für mich. Die Beine werden selbst zusehen müssen, wie sie zurechtkommen, ich kann mich heute nicht um alles kümmern. Man kann uns kaum vorwerfen, dass wir unvorbereitet waren. Anne besaß eine Seite aus einem kostenlosen Tourismusprospekt, auf der immerhin der Anfang dessen, was wir für unseren Weg hielten, eingezeichnet war. Und ich besitze immer noch ein Digitalfoto der im Ort ausgehängten Winterwanderkarte, an dem ich mich orientieren könnte, wenn meine Kamera nicht die Angewohnheit hätte, bei niedrigen Temperaturen die Arbeit einzustellen. Natürlich müsste ich außerdem in der Lage sein, den Reißverschluss meiner Tasche zu öffnen und die Kamera zu bedienen, und schließlich scheint auch der Begriff der Orientierung eine gewisse Vorstellung von dem Punkt, an dem man sich befindet, zu beinhalten. Es ist, wie Anne zu sagen pflegt: ”Wenn wir jetzt Schinken hätten, könnten wir Rührei mit Schinken machen, wenn wir Eier hätten."