Freitag, 18. Januar 2008


der wind hat seine spuren im schnee längst verweht. das schlechte wetter und die abgelegenheit der hütte schützen ihn noch vor seinen verfolgern. seit sechs tagen trinkt er jetzt das wasser aus diesem brunnen. immer wieder steckt er seinen kopf in das becken, immer wieder taucht er rechtzeitig wieder auf. oder zu früh? die bilder der toten familie hindern ihn am schlafen. entsetzliche kopfschmerzen drängen ihn in eine bewußtlosigkeit, aus der er beim geringsten geräusch schreiend erwacht. stille. das plätschern des brunnens. wieder steckt er seinen kopf unter wasser, immer länger. der schmerz lässt noch nicht nach. seine verfolger müssen ihn bald finden, denn in wenigen tagen werden die schmerzen weg sein und sein schlaf wieder ruhig. draußen plätschert nur das wasser im brunnen, sonst ist kein geräusch zu hören.

Dienstag, 8. Januar 2008


als schließlich der kutter auf dem ruhigen wasser wie vereinbart neben ihnen zum stehen kam, gab ihm dass, neben der waffe die sich kalt und fremd wie ein soeben aus seinem bauch entsprungenes alien an ihm presste, die wohlige sicherheit sich bald in den kommenden ereignissen verlieren zu können. er dachte an die sinnlos öden zugfahrten seiner schulzeit zurück, dronten nach amsterdam und retour, wo er entweder einschlief und den ausstieg verpasste oder sich ganz und gar dem hypnotisierenden kadong kadong der schienen hingab und dann ebenfalls viel zu weit fuhr. mittlerweile waren diese zahllosen fahrten in seinem kopf zu einer einzigen langen zugfahrt ohne zielbahnhof zusammen verschmolzen. die immergleiche panik die sich lauffeuerartig in ihm ausbreitete wenn er, vom schlaf noch ganz benommen, aus dem fenster stierte und unbekannte landschaften und abweisende häuserfronten wahrnahm. dieser horror, über die wohlbekannte strecke hinaus in ein fernes niemandsland zu gleiten wich rasch einem paradoxen gefühl der klarheit, das ihm seltsamerweise selbstvertrauen gab, jetzt zumindest an einen punkt zu sein, wo er nicht mehr zu weit fahren konnte, wo nicht mehr die gefahr bestand, den ausstieg zu versäumen, weil dies bereits längst geschehen war. endlich tauchten im kutter gestalten auf, die schwer zu tragen schienen, so langsam waren sie unterwegs. gleich würde es losgehen.